Schloss und Park Benrath (2) - Die Stiftung - Wie finanziert sich ein Schloss?
Shownotes
https://www.deutsche-burgen.org [https://www.schloss-benrath.de/](https://www.schloss-benrath.de](https://www.schloss-benrath.de/] https://freunde-schloss-benrath.de/ https://www.burg-direkt.de https://www.colognedigital.de/podcast
Transkript anzeigen
00:00:11: Hier ist der Podcast der Deutschen Burgenvereinigung.
00:00:14: Wir haben uns den Erhalt und die Erforschung europäischer Burgen und Schlösser zum Ziel gesetzt.
00:00:25: Hier ist Isabel Gronach-Walz, diesmal vom schönen Schloss Benrath, einer Anlage aus dem 18. Jahrhundert.
00:00:32: Das ist der zweite Teil unserer kleinen Reihe.
00:00:35: Schlösser im Wandel und es geht um das Thema, dass jeden Eigentümer und Betreiber historischer Bauten bewegt:
00:00:43: Finanzierung, Verantwortung und wie bringe ich mein Gebäude, mein Schloss, meine historische Anlage in die Zukunft.
00:00:51: Ein Beispiel, das bundesweit Beachtung findet, ist Schloss und Park Benrath in Düsseldorf, getragen von einer Stiftung, unterstützt von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, den Freunden Schloss und Park Benrath,
00:01:05: einem Förderverein.
00:01:06: Wie eine solche Struktur funktioniert, wie man Kultur dauerhaft finanzieren kann und was andere Häuser daraus lernen können, darüber spreche ich mit Professor Dr.
00:01:15: Stefan Schweizer dem wissenschaftlichen Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath.
00:01:23: Vielleicht müssen wir etwas zu diesem Szenario.
00:01:26: sagen was in den achtziger oder den neunziger Jahren sich hier in Benrath zeigte.
00:01:32: Das Schloss, eine Perle des Barock, verfiel.
00:01:35: Es war vielfältig genutzt durch eine Schule durch öffentliche Einrichtungen. Es war marode geworden.
00:01:42: Wie immer gab es natürlich für die Sanierung von so etwas wenig bis gar kein Geld.
00:01:47: ich stelle mir vor, dass auch der Schlossgarten verfiel - auf jeden Fall nicht mehr die einstige Pracht darstellte. Damals haben sich Bürgerinnen und Bürger zusammengeschlossen und haben aufgeschrieben, haben gesagt, wir haben doch hier unser schönes Schloss, das können wir doch nicht einfach so verfallen lassen, da muss doch was passieren.
00:02:06: Das waren die Freundeskreise.
00:02:08: Und nun, Herr Prof.
00:02:09: Schweizer.
00:02:11: Das war weit verbreitet.
00:02:12: Man muss auch dazu sagen, dass es erst relativ kurzfristig ein oder kurze Zeit ein... Denkmalpflegegesetz gab.
00:02:18: Also auch das Denkmalbewusstsein ist in Nordrhein-Westfalen vielleicht anders ausgeprägt als in Bayern oder in Sachsen, wo einfach die Denkmälerdichte nochmal eine ganz andere ist.
00:02:29: Und der Verfall hing zusammen mit einer Mischnutzung, die schon sich ungünstig auswirkte.
00:02:35: Und die Freundeskreise aber auch andere Bürgerinnen und Bürger haben einen Druck auf die Politik ausgeübt, die dann in Handlungsdruck mündete.
00:02:43: Und die Überlegung, die die Stadt angestellt hat, war: Wie kann man eine Betreiberstruktur finden, die dem gerecht wird?
00:02:52: Und dass man sich für eine privatrechtliche Stiftung entschieden hat, finde ich im Nachgang sehr bemerkenswert.
00:02:58: Denn privatrechtliche Stiftungen haben auch die Verpflichtung allerdings auch eben die Möglichkeit, ihr eigenes Geld zu verdienen.
00:03:04: Natürlich nicht innerhalb der Gemeinnützigkeit.
00:03:07: Es geht nicht darum, dass hier Profit gemacht werden sollte und soll, sondern um gemeinnützig agieren zu können.
00:03:14: Vielleicht müssen wir noch ein wenig früher anfangen.
00:03:16: Vielleicht müssen wir erst mal erklären, was eine Stiftung eigentlich ist.
00:03:19: Eine Stiftung hat ein gewisses Kapital und aus diesem Kapital zieht sie Rendite und das kann dann verwendet werden wiederum, um ein Schloss zu erhalten oder auch irgendeine anderen Tätigkeit nachzugehen.
00:03:32: Ist das richtig?
00:03:33: Genau.
00:03:34: Die Zeiten waren damals allerdings anders, denn wir hatten damals für Festgeld sechs bis acht Prozent.
00:03:40: auf den Bankkonten und damit konnten sie relativ berechenbar arbeiten.
00:03:45: Wenn sie wussten, sie konnten von der Kapitaleinlage der Stifter so und so viel Prozent an Zinsen regelmäßig erwirtschaften.
00:03:52: Das hat sich dramatisch geändert.
00:03:54: Eine Stiftung ist eigentlich ein Treuhänderbetrieb.
00:03:56: Wir verwalten im Grunde genommen das Geld, den Kapitalstock anderer und arbeiten damit.
00:04:02: Das ist wichtig, das muss man sagen, denn das ist eigentlich unser erster Zweck als Stiftung.
00:04:06: Das ist der reale Kapitalerhalt derer, dessen Geld uns anvertraut ist.
00:04:11: Und wer steht hinter dieser Stiftung?
00:04:13: Das ist die Stadt Düsseldorf und das sind daneben Henkel, Siemens, die Stadtsparkhasse, das Land NRW, der Landschaftsverband Rheinland.
00:04:22: der Freundeskreis und ein privater Mäzen.
00:04:27: Jetzt haben wir schon gehört, dass man heutzutage aus den reinen Zinsen eigentlich so eine Schlossanlage nicht mehr finanzieren kann, sondern es spielen auch andere Geldquellen eine große Rolle.
00:04:39: Was kommt hinzu zu dem Stiftungskapital?
00:04:42: Ein glücklicher Umstand, nämlich derjenige, dass Wir dann doch Kapitalerträge erwirtschaften, mit denen wir arbeiten können, bei das Management dieses Kapitalstocks durch Vertreterinnen und Vertreter.
00:04:54: der Stadt Düsseldorf abgewickelt wird.
00:04:56: Das ist ein großer Vorteil für uns als städtische Tochter, wenn man das so sagen darf, dass bei der Kämmerei ein hervorragendes Stiftungsmanagement auf dieser Ebene stattfindet.
00:05:05: Und die zweite wichtige Perspektive, wenn Sie zwei Vorstände haben, die das Mindset mitbringen, auch Geld verdienen zu wollen, um andere, eben auch gerade die kulturellen Bereiche, Bildungsbereiche zu querzusubventionieren, ist das schon mal von großem Vorteil.
00:05:19: Und in der Tat, mein Kollege Nikolas Maas und ich, wir waren von Anfang an daran interessiert, unseren eigenen Beitrag zu leisten.
00:05:26: Wir glauben, das ist auch der Auftrag der Stiftungsgründer.
00:05:29: Unser Auftrag ist es, Erträge zu erwirtschaften, die die Arbeit mit Schloss Benrath ermöglichen.
00:05:36: Die Satzung legt fest, was der Hauptzweck dieser Stiftung ist.
00:05:40: Das ist die Erhaltung und Bewahrung der Schloss- und Parkanlage und das ist die Erhöhung ihrer Attraktivität und das ist das Angebot für die Öffentlichkeit.
00:05:49: Und von einer derart gut gelegenen Anlage wie Schloss Benrath, die über einen Regionalexpressanschluss verfügt, so dass man direkt vom Kölner und vom Düsseldorfer Hauptbahnhof hier anreißen kann, die über einen U-Bahnanschluss verfügt, die mehr oder weniger von zwei großen Autobahnen eingefasst ist, also wo man sehr leicht auch einfach Besucher akquirieren kann, kann man erwarten diesen Beitrag auch zu leisten.
00:06:10: Und das hieß für uns auch, dass wir beispielsweise, und das ist eine Anomalie, dass wir Shop und Gastronomie integriert haben.
00:06:18: Wir haben eigene GmbH gegründet, die Stiftungsvorstände sind zugleich Geschäftsführer.
00:06:23: Das heißt, wir sind auch für das gastronomische Angebot verantwortlich und wir betreiben einen Museumshop, der, auch das können Sie ja mal suchen, wo Sie das noch finden, kostendeckend arbeitet.
00:06:35: Das ist ja großartig und soweit ich weiß, werden Räume auch vermietet für Veranstaltungen hier im Schloss.
00:06:41: Ja, wir haben mehrere Standbeine und wir versuchen diese finanziellen Standbeine auch in Zukunft zu diversifizieren und krisenfest zu bleiben.
00:06:49: Sie sehen, das ist jetzt schon so Management-Sprech, aber ohne diese Perspektive geht der Stiftungsbetrieb einfach nicht.
00:06:56: Wir sind keine reine Kultureinrichtung, das muss man betonen.
00:07:00: Was sind unsere Einnahmemöglichkeiten?
00:07:02: Das sind die touristischen Besucher.
00:07:04: Auf der einen Seite, dann bieten wir das Schloss an als Hochzeitslocation.
00:07:08: Das wird sehr gut nachgefragt.
00:07:10: Das ist das zweite Standbein, das dritte Standbein ist die Vermietung.
00:07:13: Dazu kann man dann noch die Gastronomie rechnen.
00:07:15: Wir betreiben einen eigenen Weihnachtsmarkt.
00:07:18: Wir sind auch in der Lage, kostendeckend ein Großkonzert pro Jahr, das sogenannte Lichterfest auf Schloss Benrath mit spektakulären Feuerwerk und den Düsseldorfer Symphonikern anzubieten.
00:07:28: Sehr zu empfehlen übrigens.
00:07:30: Das freut mich.
00:07:31: Und darüber hinaus können wir immer noch genügend Geld, Quersetsubventionieren in Schulprogramme und in das Bildungs- und Vermittlungsangebot, das von Lesungen bis hin zu kleineren Konzerten.
00:07:41: Wir haben auch Kinder- und Babykonzerte mittlerweile im Programm und Workshops für die Sommer- und Sonntagsferien.
00:07:47: Also wir haben weit über tausend Veranstaltungen jedes Jahr, die wir anbieten.
00:07:50: Und das ist so eine Art Gemischtwarenladen.
00:07:53: Aber im Großen und Ganzen hilft es uns erheblich, dass wir selbstständig wirtschaftlich tätig sind.
00:07:59: Wie hoch kann ich mir dieses Budget vorstellen?
00:08:02: Können Sie dazu oder dürfen Sie dazu etwas sagen?
00:08:04: Wir bekommen einen Betriebskostenzuschuss durch die Stadt Düsseldorf und wir erwirtschaften mittlerweile fast denselben Betrag dieses Zuschusses.
00:08:13: Wir haben uns verpflichtet im Kuratorium, tatsächlich einen Weg einzuschlagen, der davon ausgeht, dass wir in Zukunft irgendwann mal diesen Betriebskostenzuschuss der Stadt überflüssig machen wollen.
00:08:26: Wir wollen so viel Umsatz generieren, dass so viel Geld hier im Haus bleibt, dass wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vollständig bezahlen können davon und damit davon leben können.
00:08:35: Da braucht es ja noch ein paar Entwicklungen, aber wir sind auf einem guten Weg.
00:08:38: Was wir wahrscheinlich niemals werden, und das war ja auch der Ausgangspunkt ihrer Frage, refinanzieren können, das ist der Anteil, den wir für die Erhaltung der Bauwerke benötigen.
00:08:48: Wir haben ja sehr, sehr viele Bauwerke hier auf dem Gelände.
00:08:50: Und die Eigentümerstruktur ist auch nach wie vor so, dass das Eigentum der Landeshauptstadt Düsseldorf ist und wir sind als Betreiber jetzt sozusagen im Besitzerstatus.
00:08:59: Wir dürfen selbstständig bauen und wir akquirieren natürlich sehr viel Fördergeld auch dafür.
00:09:04: Wir entlasten also auch dadurch den städtischen Etat halt erheblich.
00:09:08: Und ich möchte auch nochmal auf den Park hinweisen, der auch keinen Eintritt kostet und der mit Sicherheit auch sehr viel Kraft und Anstrengung benötigt, so einen Barockgarten zu erhalten, solch einen Landschaftsgarten zu erhalten, der der öffentliche Naherholung auch dient.
00:09:25: für alle hier, die auch Anwohner sind, eine ganz großartige und wunderbare Sache.
00:09:32: Aber das muss ich sagen, der Schlosspark wird vom städtischen Garten Friedhofs- und Forstamt unterhalten auf sehr, sehr hohem Niveau.
00:09:40: Das muss ich schon sagen, wir haben ja mehrere Spezialgärten, die über Wechselflurbepflanzung oder Staudenbepflanzung verfügen und für viele Düsseldorferinnen und Düsseldorferanlass sind zu jeder Jahreszeit eigentlich nach Benrath zu kommen.
00:09:56: Also wir haben einen sehr hohen Pflegestandard hier und das ist natürlich auch für das Gartenamt eine Preziose.
00:10:00: Allerdings ist es nur einer unter den denkmalgeschützten Gärten in Düsseldorf.
00:10:06: Welche Rolle spielt die EU?
00:10:08: Gibt es dort auch Fördermittel, die man einweiben kann?
00:10:11: Ja, wir machen das nur im kleinen Maßstab bei der EU, weil wer sich mit EU-Förderung auskennt, weiß, da müssen sie eigentlich sofort einen eigenen Mitarbeiter anstellen, der allein die Verwaltung oder das Management dieses Antragsverfahrens beherrscht.
00:10:24: Da gibt es schon richtige Profis für, gibt es eine richtige Berufskartung für.
00:10:28: Wir hatten Glück oder wurden für unsere Anstrengungen belohnt.
00:10:31: Wir haben durch einen Beschluss des Bundestags Fördermittel in Höhe von zwanzig Millionen Euro einwerben können für die Generalsanierung geknüpft an die Bedingungen, dass auch die Stadt und das Land in selber Höhe zuzahlen.
00:10:43: Das ist momentan der Status.
00:10:45: Wir haben darüber hinaus auch noch Gelder drei Millionen Euro vom Bundesbauministerium bekommen für ein Regenwassermanagement, was auch singulär ist in einer solchen Schlossbarganlage.
00:10:55: Also wir sammeln das Dachwasser und das Wasser auf dem Vorplatz ins Cisternen und geben es dann automatisch für die Bewässerung der Parkanlage.
00:11:04: Stellen wir es zur Verfügung, vollautomatisiert.
00:11:07: Wir haben gerade ein EU-Projekt, " Der Rhein verbindet" mit niederländischen Kolleginnen und Kollegen.
00:11:11: Da geht es um die Rhein-Gesundheit, da geht es um die Wiederansiedlung von Fischen, da geht es um die Vermeidung von Plastikmüll.
00:11:18: Die ähnliche Facetten und da sind wir einer der Partner, die natürlich den Kontakt zur Öffentlichkeit herstellen mit eigenen Ausstellungen zum Thema.
00:11:26: Ich merke schon, ich spreche hier mit dem wissenschaftlichen Vorstand der Stiftung und zu den Aufgaben gehört es also nicht nur Museumsleiter zu sein und Kulturmanager, sondern auch Forscher und sich um die Nachhaltigkeit zu kümmern.
00:11:40: Es wäre eine meiner nächsten Fragen gewesen, wie kann man historische Bausubstanz heute nachhaltig erhalten?
00:11:46: Und das Regenwasserprojekt scheint ja so ein sehr gutes Beispiel zu sein.
00:11:50: Nachhaltige Prinzipien in historischen Schlossbauten zu integrieren ist eigentlich vom Grundsatz her kein großes Problem, denn diese Schlösser sind vollständig nachhaltig.
00:12:00: Sie entstanden in einer Zeit, in der es keinerlei synthetische Bausubstanz gab.
00:12:04: Alles ist irgendwie mineralischen Ursprungs- oder pflanzlichen Ursprungs.
00:12:09: Kreislaufwirtschaftsprinzipien.
00:12:12: Wir wissen, woher die Steine kommen, zum Teil aus der Eifel, zum Teil aus der Pfalz.
00:12:16: Wir wissen, woher der Kalk kam für die Schlossfasade usw.
00:12:20: oder das Holz oder der Marmor.
00:12:23: Also ein Schloss ist erstmal generell ein extrem nachhaltiges Unterfangen, weil Baumaterialien Verwendung fanden, die vollständig natürlich sind und nicht groß produziert werden mussten.
00:12:34: Heute versuchen wir dem gerecht zu werden, indem wir dieses Gebäude auch nicht zu stark technisieren.
00:12:40: Das ist eine große Herausforderung, denn mit Heizungen, modernen Zuschnitts verändern sieht das Bauklima erheblich und beeinträchtigen damit auch die Bausubstanz.
00:12:49: Und das ist ein Gang auf einer sehr, sehr schmalen Schneide des Messers.
00:12:54: Sie wollen natürlich, dass sich die Gäste die Besucherinnen und Besucher wohlfühlen und zum anderen wissen sie aber auch, dass sie nicht den normalen haustechnischen Standards genüge tun können, denn zu einem Gebäude darf man nicht über alle Maßen technisieren.
00:13:07: Also Lüftungssysteme müssen so klein wie möglich gehalten werden.
00:13:10: Vielleicht verzichten wir im neuen Museumsflügel bald auch auf eine Klimatisierung.
00:13:14: Wir sind einfach kein Neubau, sondern ein Gebäude des achtzehn Jahrhunderts und diese Gebäude sind im Grunde unser erstes Ausstellungsstück.
00:13:22: Also sie würden sagen, vielleicht können wir sogar heute viel zu Raumklima lernen, wenn wir uns diese Historienanlagen angucken und den Erhalt solcher anlagen.
00:13:31: Ganz genau, sie bringen es auf den Punkt.
00:13:33: Was wir verlernt haben, ist beispielsweise, dass man einen Blendläden schließt, wenn die Sonne reinscheint.
00:13:39: Das ist natürlich dann immer händischer Aufwand, aber so allein über Verschattung können sie das Aufheizen von solchen Gebäuden vermeiden.
00:13:46: Aber auch etwa den Eintrag von UV-Strahlung, der schlecht für die Möbel ist, unter die Seidentapeten.
00:13:51: Aber das ist die Art und Weise, wie man auf so ein historisches Gebäude des 18. Jahrhunderts blicken kann.
00:13:56: Wir können hier einfach sehr viel lernen.
00:13:58: Von dieser Seite habe ich das noch nie betrachtet.
00:14:00: Ich habe mich zwar immer schon gefragt, warum wir Gebäude haben, die einfach ein paar Hundert Jahre alt sind und immer noch existieren und andere, die nach zwanzig Jahren scheinen, war schon abrissfähig zu sein, scheinen.
00:14:15: Ja,
00:14:16: ich glaube, wir müssen darüber auch noch mal eine Podcastfolge machen, weil das ist wirklich für die breite Öffentlichkeit hoch interessant, was wir lernen.
00:14:23: Wir können von historischen Baustoffen, von historischen Bau weisen, aber möglicherweise auch von der historischen Art zu wohnen.
00:14:32: Nicht alles auf dreißig Grad aufzuheizen im Winter.
00:14:36: Möglicherweise auch zu gucken, auf welcher Seite eines Gebäudes man sich aufhält.
00:14:40: Das ist ja in den Schlössern auch Sommers wie Winters durchaus.
00:14:44: unterschiedlich.
00:14:45: Ja, all das kostet sehr viel Geld und da kommt jetzt wieder das bürgerschaftliche Engagement ins Spiel über die "Freunde Schloss und Park Benrath", den Förderverein, der ja eine enge Rolle, eine enge Zusammenarbeit mit ihnen pflegt.
00:15:01: Wir sind darüber auch sehr glücklich.
00:15:03: Wir betrachten den Förderverein als einen unserer Wichtigsten Stakeholder, wie man heute sagen würde, also jemand, der nicht mit dem Betrieb, aber mit der Institution verbunden ist und auf den man Rücksicht nehmen muss.
00:15:17: Wir machen das, indem wir den Freundeskreis in gewisser Weise privilegieren.
00:15:21: Die Mitglieder des Freundeskreises erfahren zuallererst über neue Maßnahmen.
00:15:26: Bei Ausstellungen sind sie die ersten, die die Möglichkeit haben, eine Führung zu machen.
00:15:30: Und darüber hinaus bestreiten wir auch sehr viele Kooperationsveranstaltungen.
00:15:34: Wir planen gerade mit Studierenden einen Science Slam.
00:15:37: Im nächsten Jahr.
00:15:38: es gibt Vorträge.
00:15:39: Der Freundeskreis wächst und es ist eine große Freude für uns.
00:15:42: Hinzu kommt, dass es eine substanzielle finanzielle Förderung der Stiftungsarbeit gibt, die sich positiv auf die Finanzen im Bereich Bildung und Vermittlung auswirkt beispielsweise.
00:15:52: Aber auch namhafter Ankäufe konnten wir mit dem Förderverein in den letzten Jahren, Jahrzehnten, realisieren.
00:15:58: Was waren denn da Ihre Lieblingsprojekte, die Sie mit dem Förderverein hatten?
00:16:03: Wir sind vor einigen Jahren ... Durch den Förderverein und durch zwei andere Partner, die Roland Weber-Stiftung und die Kulturstiftung der Länder, in die Lage versetzt wurden, eine sehr, sehr seltene für Schloss-Benrath hergestellte Uhr zu kaufen, die von dem hiesigen in Düsseldorf lebenden aus Frankreich standen Hof Uhrmachermeister Guillaume Corny zu erstehen, zu kaufen, die war auf dem Markt und der Freundeskreis war einer der drei Ansprechpartner, die sofort zugesagt haben, das finanziell zu unterstützen.
00:16:32: Erst in der letzten Woche haben wir ein Geschenk vom Freundeskreis bekommen, eine ganz hinreissende Gruppe spielender Kinder aus Frankenthaler Porzellan, die in ihrer Natürlichkeit und auch in ihrer bürgerlichen Erscheinung ein Unikum ist in der Porzellanlandschaft des späten achtzehnten Jahrhunderts.
00:16:50: Interessanterweise auch von einem Modelleur gestaltet wurde, Johann Peter Melchior, der hier ganz aus der Nähe stammt, nämlich aus Ratingen.
00:16:58: Und ist das im Schloss
00:16:59: zu besichtigen?
00:17:00: Das wird im Schloss zu besichtigen sein.
00:17:02: Und hinzufügen darf ich noch, dass der Freundeskreis auch beteiligt war an Maßnahmen der Generalsanierung, denn er hat unter anderem die Restaurierung und Reinigung der Gartenskulpturen am Schloss finanziert, die im letzten Sommer über die Bühne gegangen ist.
00:17:17: Also das ist ein sehr, sehr sichtbares Zeichen und wir sind darüber sehr, sehr froh, weil wir mit den Mitteln der Generalsanierung tatsächlich nicht alles abdecken können, was wir gerne machen würden.
00:17:28: Ich glaube so ein Förderverein hat natürlich oder so ein Freundeskreis hat natürlich noch eine andere ganz wichtige Bedeutung für so ein Bauwerk, weil es bettet natürlich das Bauwerk ein in die Gemeinde, in die Stadt und die Menschen, die sich in so einem Förderkreis, in solch einem Freundeskreis engagieren, die denken natürlich auch mit und die stellen auch Verbindungen her und die sind glaube ich ein ganz, ganz wertvoller Schatz für so ein historisches Gebäude.
00:17:57: Dass wir beide heute hier zusammensitzen, verdanken wir diesen Förderverein.
00:18:01: Das muss man ja auch mal betonen.
00:18:04: Ja, wir betrachten die Mitglieder des Fördervereins als Multiplizierer.
00:18:09: Wenn wir die Mitglieder des Fördervereins zufrieden stellen, wissen wir, dass sie positiv über Schloss Benrath berichten.
00:18:14: Im besten Falle finden sie dadurch auch weitere Mitglieder.
00:18:18: Aber uns geht es natürlich auch darum, Verständnis für das, was wir tun, zu erlangen.
00:18:22: Der Schloss Benrath wird ja von vielen Touristen aus der ganzen Welt besucht und darauf sind natürlich viele Anwohner auch sehr stolz und viele Mitglieder des Fördervereins sind im Grunde genommen Anwohner auch von Benrath, aber es geht auch weiter darüber hinaus.
00:18:36: Aber wir sind natürlich dann auch eine Institution, für die man manchmal Verständnis haben muss, wenn wir zum Beispiel den Schlosspark absperren für eine Großveranstaltung und ähnliche Dinge.
00:18:44: Und wenn man als Mitglied des Freundeskreises weiß, um die Zustände der Stiftung, dann wird mehr Verständnis produziert, dass dann eben auch in breitere Kreise der Bevölkerung getragen werden kann.
00:18:56: Was war der schönste Erfolgsmoment, bei dem Sie dachten, dafür lohnt sich meine Arbeit?
00:19:02: Naja, der Mittelzuschuss für die Generalsanierung.
00:19:05: Das ändert für uns als Stiftung einfach alles.
00:19:09: Der glückliche Umstand, dass man sagt, Liebe Stadt, liebe Oberbürgermeister, wir brauchen zwanzig Millionen, aber du kriegst auch vierzig.
00:19:17: Das ist schon keine ganz schlechte Verhandlungssituation.
00:19:20: Und dadurch hat sich aber auch die Stiftung massiv gewandelt.
00:19:23: Also unser Fokus, was jetzt zwischenzeitlich die Generalsanierung angeht, hat sich verschoben.
00:19:27: Und das tut auch gut, weil wir dadurch noch mal enger mit den Gebäuden verbunden werden, mit den Bedürfnissen dieser Gebäude konfrontiert werden.
00:19:34: Und das macht großen Spaß.
00:19:36: Wir haben eine gute Bauabteilung, ein gutes Baumanagement und wir haben sehr viel Expertise im eigenen Haus.
00:19:41: Wir haben ein gutes Miteinander mit den Denkmalbehörden.
00:19:44: Wir können diese Form von Denkmalpflege im Moment aus dem Vollen leben, weil Denkmalpflege für viele Privatbesitzer von solchen Anlagen ja oft eine ziemliche Anstrengung ist und sehr viel abverlangt.
00:19:57: Und wir können hier auch zeigen, dass sich das lohnt.
00:20:00: am Ende.
00:20:01: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
00:20:03: von Benrath.
00:20:05: Dass unsere Pläne aufgehen.
00:20:10: Und dass dieses Schloss, und dafür werden wir alles tun, und das ist ja auch eine inhaltliche, auch eine wissenschaftliche Herausforderung, dass wir dieses Schloss seinem tatsächlichen Stand gemäß in der Schlösserlandschaft verankern können.
00:20:27: Dass wir tatsächlich etwas Besonderes sind und das nicht nur vorgeben zu sein.
00:20:31: Gibt es
00:20:31: auch ein konkretes Projekt?
00:20:34: Es wird ein neues Museum geben, wo wir, was auch selten der Fall ist, die Idee verfolgen, die Naturkundegeschichte, die Geschichte der Kunst und der Kultur miteinander zu verbinden, um wegzukommen von dieser Dichotomie, Natur und Kultur.
00:20:48: Wir wollen integrativ erzählen und haben dann sicherlich eines der schönsten Schlossmuseen Europas.
00:20:56: Dieses Schloss ist wirklich eine solche Perle, wo wir, ich sage mal, Rheinländer stolz drauf sein können.
00:21:03: Wir haben in dieser Folge sehr viel darüber gehört, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement ist, wie wichtig Stiftungen sind, wie wichtig die nachhaltige Finanzierung für so eine Anlage ist, um auch in die Zukunft gucken zu können, um auch klimatechnisch so eine Anlage erhalten zu können.
00:21:24: braucht es Geld, es braucht Expertise, es braucht auch Forschung.
00:21:27: Die Forschung ist an dieser Stelle unglaublich wichtig.
00:21:30: Und weil diese Menschen so wichtig sind, werden wir die nächste Folge unseres Podcasts, dem Freundeskreis "Freunde, Schloss und Park, Benrath eV", widmen und viel darüber erfahren, wie wichtig die Zusammenarbeit eines solchen Freundeskreises mit der Stiftung, mit der Verwaltung und allen Menschen hier in Benrath ist.
00:21:51: Vielen Dank.
00:21:54: Dies ist der Podcast der Deutschen Burgenvereinigung.
00:21:58: Mein Name ist Isabel Gronack-Walz und mir gegenüber sitzt Professor Dr.
00:22:02: Stefan Schweizer.
00:22:04: Das ist der zweite Teil unserer kleinen Reihe.
00:22:07: Schlösser im Wandel.
00:22:09: Wir haben uns heute mit dem Thema beschäftigt.
00:22:11: Finanzierung, Verantwortung und wie bringe ich mein Gebäude, mein Schloss, meine historische Anlage in die Zukunft?
00:22:20: Wir freuen uns über Likes, wir freuen uns darüber, wenn ihr uns abonniert und wir freuen uns ganz besonders über Rückmeldungen und Kommentare.
00:22:32: Vielen Dank und bis zur nächsten Folge.
Neuer Kommentar