Alltagsleben im Mittelalter - Geschichte im Spiegel der Schriftquellen
Shownotes
Ein Blick in die alten Archive lohnt sich: In Inventarlisten und Prozessakten blitzt auf, was den Menschen wirklich wichtig war, womit sie sich beschäftigten – und worüber sie sich in die Haare gerieten. Doch Vorsicht: Papier ist geduldig. Erst wenn wir diese Zeugnisse mit den Spuren aus archäologischen Ausgrabungen verbinden, entsteht das ganze Bild vom Leben hinter den Burgmauern.
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00:00:10: Hier ist der Podcast der Deutschen Bogenvereinigung.
00:00:14: Wir haben uns den Erhalt und die Erforschung europäischer Bogen und Schlösser zum Ziel gesetzt.
00:00:21: Woher wissen wir eigentlich?
00:00:23: wie der Alltag auf einer mittelalterlichen Burg ausgesehen hat.
00:00:28: Dies ist der zweite Teil unserer Serie.
00:00:30: Im ersten haben wir uns mit der Archäologie beschäftigt, aber es gibt auch ganz andere Quellen und deswegen werden wir uns heute mit dem Blick des Historikers dem Thema zu wenden.
00:00:41: Mir gegenüber sitzt Herr Dr.
00:00:43: Friedhoff vom Europäischen Bogeninstitut hier in Braubach.
00:00:49: Herr Dr.
00:00:49: Friedhoff, was sind denn die Hauptquellen, aus denen Sie Ihr Wissen schöpfen?
00:00:55: Man muss natürlich unterscheiden zwischen diesen Urkunden, dem herkömmlichen fürs Mittelalter, wo Rechtsgeschäfte thematisiert werden und diese sogenannten seriellen Quellen, die weit aussagekräftiger und spannender sind, beispielsweise die Rechnungsüberlieferung, Haushaltsrechnungen und ebenfalls erst im Spätmittelalter mit zunehmender Schriftlichkeit auch verbreitet eben Inventare und Hausratsverzeichnisse.
00:01:22: Was finden wir denn in diesen Inventarlisten?
00:01:25: Die Inventatisten sind insofern ganz bemerkenswert, als sie den Haushalt einer Burg oder eines Hauses zu bestimmten Zeiten spiegeln.
00:01:34: Wir müssen immer den Kontext berücksichtigen zu sehen, warum listet man den Hausrat auf?
00:01:40: Was hat das für ein Hintergrund?
00:01:42: In der Regel natürlich den Nachlass, das Versterben eines... Ja, Burkern, das Erbe, um dass man sich streiten könnte.
00:01:51: Insofern ist es sehr wichtig zu wissen, was gibt es in dieser Burg an Arbeitsgerät bis hin zur Ausstattung?
00:01:57: Es gibt aber auch das sogenannte Amtsinventar, das ist bemerkenswert, wenn eine Burg von einem Vogt.
00:02:03: verwaltet wird, dass bei der sozusagen Übergabe, bei dem Stabwechsel zum nächsten Burgfogt oder zu den Verwaltungsbeamten jeweils der Bestand des Hauses an Mobile-Jahr, an Hausrat, an Waffen eben dokumentiert wird durch diese Aufzeichnungen.
00:02:19: Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, den Vogt oder wer immer dort Aufsicht führt zu überwachen, weil es ist ja schon Eine altbekannte Sache, wer nicht aufpasst, was seine Bediensteten treiben, der verliert eine ganze Menge davon.
00:02:36: Insofern ist es gut, wenn man eine Liste hat und die jederzeit überprüfen
00:02:40: kann.
00:02:41: Das ist eine wichtige Beobachtung, weil insbesondere durch den Vergleich von verschiedenen Inventaren, wenn die... zeitlichen Rahmen von fünf bis zehn Jahren aufgenommen werden, können wir dann auch häufig so Abgänge oder Zuwächse beispielsweise beim Hausrat bemerken, weil Hausrat heißt für das Mittelalter eben nicht nur das spärlichem Überjahr, was wir beispielsweise kennen, sondern auch ganz spezielle Dinge wie eben landwirtschaftliches Gerät und vor allen Dingen sehr wichtig natürlich die Rüstkammerinventare.
00:03:11: Das heißt, was wir an Waffen und auch an Vorräten auf solchen Bogen vorhanden.
00:03:16: Ich habe in ihrer Aufsatz hier im Alltag auf den Bogen, habe ich gelesen, dass dort tatsächlich sogar Besteck und Geschirr aber auch andere Hausrat aufgelistet wurde, wie zum Beispiel
00:03:30: Kissen,
00:03:31: Betttücher und ähnliches.
00:03:32: Das ist vor allem dann sehr wichtig, wenn man die Töchter verheiraten möchte.
00:03:38: Bei dem Hausrat und bei solchen Dingen natürlich auch diese sogenannte Fahrhaber, also das was beweglich ist bis hin zur Aussteuer und dazu zählen eben auch Textil, jemand Ähnliches mit aufgelistet werden.
00:03:52: und das findet sich eben in diesen Inventaren dann auch.
00:03:55: Mir war bisher gar nicht klar wie interessant Gerichtsaktiv.
00:04:00: Und die Dinge, über die man sich streiten kann, weil auch dort kann man sehr, sehr viel darüber erfahren, wie der Alltag ausgesehen hat und um was für Gegenstände man sich streiten kann, was den Menschen wertvoll war.
00:04:12: Das ist natürlich immer wieder bei vielen Burgen und in Erbfolge oder auch wenn eine Burg von mehreren Herren beansprucht wurde, dass man natürlich gegenseitig abgrenzt, was hat man für Rechte und vor allen Dingen was gehört, natürlich wem.
00:04:26: Dann sind eben diese Inventar- und Hausratsverzeichnisse unter anderem als Anhang zu spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Prozessen eine sehr, sehr wichtige Angelegenheit, die dann sozusagen als Beweismittel gefordert werden.
00:04:41: Was war zu diesem Zeitpunkt auf der Burg vorhanden?
00:04:43: Wem wird das zugewiesen?
00:04:45: Wem gehört das?
00:04:45: und ähnliches?
00:04:47: Im selben Aufsatz habe ich auch gelesen, dass es Aufzählungen gab zur Zeit der Bauernkriege, wo man aufgelistet hat, was eigentlich alles zerstört worden war.
00:04:56: Ich nehme mal an, um Entschädigungen einzufordern oder zu zeigen, wie sehr man dadurch beeinträchtigt
00:05:02: wurde.
00:05:03: Das ist natürlich gerade ja, sozusagen jubileum ist ja der Bauernkrieg ein sehr spannendes Thema, diese sogenannten Schadensinventare, bei denen Burgen und Klöstern und auch städtischen Häusern, die geblündert worden sind, es also verlangt wurde, natürlich Inventare und Verzeichnisse vorzulegen, was war vorher auf der Burg, was ist im Prinzip weggekommen, um genau diese Schadensansprüche entsprechend zu reglementieren oder eben ja festzustellen, dass man wie gesagt eine Burg überhaupt nicht mehr nutzen konnte, weil sie nicht mehr ausgestattet war.
00:05:36: An dieser Stelle fand ich dann auch sehr interessant, dass diese Inventare oftmals überhaupt nicht nach Räumen gegliedert waren, sondern tatsächlich nach Zuständigkeiten, also nach dem Mundschenk, nach dem Kellner und ähnlichen Ämtern.
00:05:49: Bei den Inventaren muss man immer schauen, was haben wir da vor uns, ist es eine Aufzählung nach bestimmten... Funktionen.
00:05:57: Das ist das eine.
00:05:58: Es gibt aber auch die ganz banale Aufzählung nach bestimmten Materialarten, das mit der Wertigkeit zu tun hat, das also zuerst eben das Silbergeschirr genannt wird und ganz am Ende der Liste dann vielleicht das Holzgeschirr, was weniger wertvoll war.
00:06:15: Das ist natürlich schwierig, weil wir können diese Gegenstände, die genannt werden, nicht einzeln im Raum zuordnen.
00:06:20: Insofern sind die Inventare die raumweise verzeichnet werden, wo wir wissen, welchen Weg hat denn der Gutachter oder die Person, die das Inventar aufgenommen hat durch die Burg genommen, wo wir dann auch die entsprechenden Raumbezeichnungen haben und mit ein wenig Glück, wenn der Baubestand es zulässt, können wir dann diese Räume mit den historischen Bezeichnungen auch in dem sozusagen Objekt lokalisieren und eben dadurch den Raum in einer bestimmten Weise in seiner Funktion festlegen.
00:06:50: Also man kann auf diese Art und Weise feststellen, wofür wurde welcher Raum genutzt.
00:06:54: Und ich muss sagen, das ist das, was mich am allermeisten immer interessiert, wenn ich durch so ein Gebäude gehe.
00:07:00: Wofür wurde der Raum genutzt?
00:07:03: Wer hat sich in diesem Raum aufgehalten und wozu?
00:07:07: In seltenen Fällen dann auch sozusagen nachbräglich Hinweise auf die Funktion oder die Bedeutung eines Raumes.
00:07:14: Mir fällt natürlich die Marksburg ein, wo es an historischen Raumbezeichnungen in den Schriftwellen zumindest sehr stark mangelt.
00:07:21: Und durch Zufall haben wir dann eine Beschreibung der Burg, wo dann von dem sogenannten Württembergischen Saal die Rede ist.
00:07:30: Und wenn man dann in die Geschichte schaut und sieht, Dieser Württembergische Saal ist zurückzuführen, auf Anna von Württemberg eine Herzzugindemie mit einem Graf von Katzenellenbumpf heiratet war, wo wir natürlich die Lebensdaten wissen und wissen, das ist das Fünfzehntehundert.
00:07:46: Zu diesem Zeitpunkt ist auch dieses Gebäude der Saalbau errichtet worden.
00:07:50: können wir wie gesagt eben diese historische Bezeichnung für diesen sogenannten Saal, der heute als einfacher Saal oder Rittersaal präsentiert wird, festmachen und wissen, das ist eben der Saal der Herzogin von Württemberg und es passt wunderbar in diese Baugeschichte hinein.
00:08:05: Ich muss noch mal auf diese Funktion zurückkommen.
00:08:09: Ich fand das deswegen so spannend, weil wenn man der Funktion des Kellners jetzt bestimmte Gegenstände zuordnen, dann weiß man ja auch, es hat dort einen Kellner gegeben.
00:08:18: oder wenn man das einem Wunsch hängt zuordnen, dann weiß man ja auch, das hat den wohl gegeben.
00:08:23: Was kann denn der Historiker dazu sagen?
00:08:26: Weil mich interessiert ja immer sehr, wer hat auf der Burg gelebt und in welcher Funktion haben die Menschen dort gelebt?
00:08:32: Ja, wir haben, wie gesagt, diese natürlich bestimmten Dinge, die wir Funktionsrägern zuweisen können, zum Beispiel.
00:08:39: die Kanzlei-Stube, auch wenn wir da nur die Kanzlei-Stube haben, müssen wir davon ausgehen, was wird da verwaltet oder was wird da gelegen haben.
00:08:47: Es sind zum Teil immer wieder Regale, die genannt werden oder auch die entsprechenden Dokumente, Akten, Rechnungsbücher.
00:08:54: Und wir können davon ausgehen, das ist sehr wichtig für die Verwaltungfunktion, halt der Kanzlei-Rat oder der entsprechende Schreibe, den wir da haben.
00:09:02: Und manchmal können wir auch selbst aus den Urkunden und aus dem Datum nicht nur, sondern aus dem Ort, wo die ausgestellt werden, auf die Funktion der Räume schließen.
00:09:13: Es gibt also tatsächlich Urkunden, im Fünfzehnjahrhundert, die uns ein bisschen befremdlich wirken, wo wir sagen können, es muss was Besonderes gewesen sein, wenn eine Urkunde auf der Burg Rheinfels um vierzehnhundertzwanzig in der Küche ausgestellt wird.
00:09:28: Das heißt, auf dieser Burg Rheinfelds müssen wir eine so bedeutende große Küche gehabt haben, dass da tatsächlich ein Schreiber einer Urkunde sitzt und ein solches Dokument abfasst.
00:09:37: Und das ist, wie gesagt, dann halt ein recht schönes Ergebnis, ein schöner Befund, den wir da ableiten können.
00:09:43: Und kann es sein, dass das im Winter abgefasst wurde und dass der einzige warme Raum war?
00:09:48: Das ist das schlüssige Ergebnis, zu dem ich auch gelangt bin, bei dem Schreiber in der Küche, der da eine Urkunde ausstellt.
00:09:54: Ja.
00:09:56: Ja.
00:09:57: Wir sehen an solchen Fällen aber auch, wie schwierig es ist, etwas zum Alltag auf Burgen herauszufinden und auf welche zufälligen Begebenheiten man da angewiesen ist, die man dann auch wieder interpretieren muss, was ja auch schon bei den archäologischen Fundgut der Fall war, dass wir also möglichst viele Daten, zufällige Daten oder zufällig überlieferte Daten zusammentragen müssen, um ein ungefähres Bild von dem Alltag auf einer mittelalterlichen Burg skizzieren zu können.
00:10:27: Ja, bei Streitigkeiten ist es ja auch sehr oft, wenn man so etwas hat, sehr interessant, die unterschiedlichen Darstellungsfolgen, die unterschiedlichen Darstellungen der Streitparteien sich zu Gemüte zu führen, um dann aus der Mitte wahrscheinlich ein relativ reales Bild sich zu erschließen.
00:10:47: Ja, aber dieses Beispiel zeige ich dem auch auf Burgen.
00:10:50: Unangenehm war, dass es kalt war und also die Interpretation, dass es irgendwie in dem Winter gewesen sein muss, halt ich auch für sehr, sehr nahe liegend und gibt ihm da damit einen indirekten Hinweis doch auch auf einer großen, unbehagliche Wohnsituation im Winter.
00:11:07: Wir haben das vor allem bei den Objekten und Burgen, die halt nicht nur einen Burgenkern hatten, sondern mehrere Burgen.
00:11:13: Das heißt also, Erdgemeinschaften, die sich den Besitz einer Burg teilen oder auch zwei Landesherren, die durch Eroberung im Besitz einer Burg gekommen sind.
00:11:25: beispielsweise die Burg Torrand, wo wir die Erzbischöfe von Trier und von Köln haben.
00:11:30: Als Eigentümer, wo man natürlich in Form einer, wir würden es heute als Hausordnung, bezeichnen, einen Burg Frieden erstellt oder einen Ganerbenvertrag, wo man diese einzelnen Rechte festlegt.
00:11:42: Bis hin, wie viel Personal darf denn der Mitbesitzer halten?
00:11:46: Wie ist das beispielsweise mit der Ausstattung der Burg?
00:11:49: und viel wichtiger, wer bezahlt was?
00:11:53: Das heißt, der gemeinschaftliche Besitz einer Burg heißt dann in vielen Fällen, es gibt gemeinschaftlich genutzte Teile dieser Burg, die Wasserversorgung der Brunnen beispielsweise, die Wege zu und in der Burg, die gemeinschaftlich für alle beiden Parteien oder mehrere Parteien offen gehalten werden müssen und die müssen auch gemeinsam das Ganze finanzieren, bis hin, dass man sich die Kosten für die Burg Wächter und die Torwerter im Prinzip teilt, damit auch da niemand übervorteilt wird.
00:12:20: Und dann kann man sich das so vorstellen, dass die Dörfer, wir haben das in einer vorherigen Folge gehört, dass zu einem Burg im Normalfall mehrere Dörfer gehörten und die waren dann auch dem einzelnen Burgherren zugeordnet und im Zweifel eben das eine Dorf dem einen und das andere dem anderen.
00:12:39: Es gibt tatsächlich solch detaillierte Verträge, Burgfriedensverträge, wo eben auch Genau wie Sie sagen, das Umland, das heißt die Einkünfte und die Dörfer explizit genannt werden, aus denen beispielsweise der eine Teil der Burg versorgt wird und der andere Teil, also bis hin zu Trennungslinien, die wir uns visuell durch die Burg vorstellen müssen.
00:13:01: Und das Interessante ist natürlich die Gleichberechtigung bei der Burgherd.
00:13:04: Das heißt also, wenn der eine Burg herplant, was zu bauen, dass man darauf zu achten hat, ist der Bau.
00:13:11: ob es ein Wohnbau ist oder ein Turm oder eine Mauer nicht größer und mächtiger ausfällt als der bereits bestehende des Nachbarn.
00:13:18: Die Burg Ells ist so ein interessantes Beispiel, was wir bei einer unserer letzten Bogenfahrten erleben konnten, wo eben der eine Teil der Erben sehr viel früher modernisiert hat oder modernisieren wollte als der andere Teil.
00:13:32: Und man kann das, wenn man heute die Burg Ells sieht, auch noch im Burghof sehen.
00:13:38: Das hatte uns der Burgherr nämlich auch genau erzählt, dass dazu zu sehr viel Unfrieden gekommen ist, weil auf einmal die eine Burgherrin in einem sehr viel moderneren Saal logieren konnte als die andere.
00:13:52: Ja, Burgherr ist im Prinzip einer der Klassiker natürlich für eine garnerbenschaftliche Burg, wo wir zahlreiche linien haben die dort vereinigt sind.
00:14:02: es ist auch natürlich das stammhaus nach der sich alle sozusagen später entstandenen zweige des hauses elz nennen.
00:14:10: insofern ist auch im späten mittelalter der Mitbesitz an der Burg eher nominell als real.
00:14:16: Das heißt also, wir müssen oder dürfen nicht immer davon ausgehen, dass beispielsweise, wenn eine Burg neunzehn unterschiedliche Linien hat, dass die ständig dort gemeinsam gelebt haben, sondern dass man natürlich, je nachdem, in welchem Dienst man stand, in trierischen oder kölnischen.
00:14:32: in Anführungszeichen auf Dienstreise war oder andere Amtssitze hatte, wo man sich hauptsächlich aufgehalten hat.
00:14:39: Aber wichtig war halt immer der Hinweis auf die Stammburg Els, das Identitätsstiftende, was sie im Prinzip dann haben.
00:14:46: Ein Beispiel aus dieser Region ist die Burg Nassau.
00:14:49: Die Burg Nassau als eben der namengemte Stammsitz dieses wichtigen Dynastengeschlächtes, was sich dann in eine wallrahmische und ortonische Linie spaltet, und ganz entscheidend ist, dass diese Burg Nassau selbst in der frühen Neuzart als Ruine, dass da sozusagen die wichtigen Häuser noch ihren Anteil hatten.
00:15:07: Das ist diese identitätsstiftende Funktion der Burg, dass sie, wie gesagt, das Stammhaus ist und geteilt wird und nicht irgendwie eine Linie bestimmte Vorrechte hat.
00:15:17: Und an dieser Stelle kann man sehen, wie wichtig Urkunden sind und wie wichtig die Archive sind.
00:15:23: Also wir können vielleicht zusammenfassend sagen an dieser Stelle, wir haben die Archäologie, die die Bogen ausgräbt, die uns erzählt, wie man früher gelebt hat, anhand von Fundstücken.
00:15:34: Aber auf der anderen Seite haben wir die Archive in den Streitigkeiten, aber auch Inventarlisten und Ähnliches zu finden sind.
00:15:43: Und aus beidem kann sich dann ein Gesamtbild für diese Zeit ergeben.
00:15:48: Und je mehr wir in den Archiven forschen und je mehr wir ausgraben, desto vollständiger wird dieses Bild.
00:15:55: Wobei die Archäologen insofern im Vorteil sind, wenn es um die frühe Zeit der Burgen geht, dass ja die Schriftlichkeit noch nicht so stark ausgeprägt war und wir natürlich für das elfte, zwölfte Jahrhundert nur diese Rechtsurrunden haben.
00:16:10: hauptsächlich und natürlich je weiter sich die Zeit entwickelt und im Speldmittelalter ist dann diese Fülle auch von Papier, Dokumenten, Verwaltung, Kanzleien und ähnliches so ausgeprägt, dass dann sozusagen dieser Ja, Nachteil wieder ausgemerzt wird.
00:16:28: Und man darf natürlich eines auch nicht vergessen bei allen Schriftquellen.
00:16:31: Papier ist geduldig und hängt natürlich in seiner Wahrheit auch immer von dem ab, der da schreibt.
00:16:39: Also man kann, man muss all das auch immer mit Vorsicht genießen.
00:16:44: Ja, das können wir an einem schönen Beispiel sehen, wenn sich Dinge zusammenfügen, was auch zum Alltag gehört, indem wir das spielen.
00:16:53: Sowohl grobende Spiele wie Schach oder Trigtrack finden wir im Fundgut auf Burgen, aber es wird auch abgebildet bei Schüßers in der manesischen Liederhandschrift.
00:17:05: Also da ergänzen sich archäologische Funde und bürgliche Darstellungen.
00:17:10: Wir finden aber häufig Würfel spielen für die eher niederen Bediensteten.
00:17:17: Wir finden auch Kinderspielzeug.
00:17:19: Auch das sind Dinge, die normalerweise in schriftlichen Quellen nicht so erwähnt werden, wo eben dann die Archäologie einen gewissen Beitrag liefern kann.
00:17:27: Also fast regelhaft finden wir auch Burgen, Kinderspielzeug, Tonfiguren, Vermummeln.
00:17:33: Und also dies alles zusammen zeigt eben, dass man um... sich dem Alter auf einer mittelalterlichen Burg nähern zu können, wirklich alle Quellen herangezogen werden müssen, die uns zur Verfügung stehen.
00:17:46: Und auch dann gibt es immer nur ein ausschnitthaftes Bild, aber immerhin doch ein interessantes mit vielen Facetten.
00:17:54: Was sich der Vergangenheit zu widmen, ist ein Abenteuer und das ist genau das, was wir in der Deutschen Bogenvereinigung tun wollen.
00:18:00: Wir wollen die Vergangenheit Wir wollen sie aber auch erleben, indem wir selber auf die Bogen gehen und uns dort vor Ort ein Bild machen.
00:18:10: Aber ich kann auch noch mal sagen, hier auf der Phillipsburg gibt es eine Bibliothek.
00:18:15: Also alle, die sich interessieren für Bogenforschung, das ist eine Bibliothek, die allen offen steht.
00:18:25: Ich glaube, es ist die umfangreichste Sammlung sogar, die wir haben, oder?
00:18:34: Also herzlich willkommen auf der Philipsburg.
00:18:35: Hier gibt es viel zu entdecken.
00:18:37: Das war der Podcast der Deutschen Bogenvereinigung von der Philipsburg zum Thema, woher wissen wir eigentlich Dinge zum Alltag im Mittelalter auf den Bogen?
00:18:47: Was sind unsere Quellen und Hosen, diese auch mit Vorsicht zu genießen?
00:18:51: Das war Isabel Grunach-Walds, Herr Dr.
00:18:54: Jens Friedhoff und Herr Dr.
00:18:56: Reinhard Friedrich vom Europäischen Bogeninstitut.
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